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Sondheimer Dorfgeschichte

Sondheim ist eine alte Fränkische Siedlung und führt zum Unterschied von Sondheim vor der Rhön, den Beinamen „im Grabfeld“. Sondheim wird mehrmals in Schenkungsurkunden des Klosters Fulda genannt, doch ist es schwer zu entscheiden, ob Sondheim im Grabfeld oder Sondheim vor der Rhön gemeint ist. Gewiss ist, dass um das Jahr 855 Schwarzala eine Schenkung nach Fulda in der Sondheimer Mark im Grabfeldgau gemacht hat. Wahrscheinlich aber ist das Dorf Sondheim im Grabfeld noch älter, denn auch schon um das Jahr 409 vermachten die Eheleute Ebur und Bihlind in der Sundheimer Mark und in der Villa Uuolmunteshusun (Wolfmannshausen) eine Schenkung an Fulda. Im Jahr 857 waren in „Villa Sondheim in Pago Grabfeld“ 46 Feuerstellen und 157 Einwohner vorhanden. Nach der Herrschaft der grabfeldischen Gaugrafen war Sondheim im Grabfeld schon frühzeitig ein hennebergisches Dorf, mit einer eigenen Dorfordnung und eigenen Zehntrechten. Ab 1532 war die römhildsche Linie der hennebergischen Grafenlinie zuständig. Am 28. August 1555 wurde das Amt Römhild, zu welchem Sondheim gehörte, dem Fürstlichen Hause Sachsen durch Tauschvertrag überlassen. Später ging das Amt Römhild in den gemeinsamen Besitz des Herzoglichen Hauses zu Sachsen-Gotha und zu Sachsen-Meiningen über. Im Jahre 1808 kam Sondheim durch Tausch gegen den Ort Wolfmannshausen an das Großherzogtum Würzburg und im Jahr 1814 dann an das Land Bayern. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1379 war im Ort ein Schloss vorhanden. Es wurde wahrscheinlich im Bauernkrieg (1525) zerstört. Bei seiner Zerstörung wurden wohl die Edelleute von Herbelstadt, die mit dem „Henneberger Hof“ belehnt waren, vertrieben. Diese Familie starb 1595 mit Weibelried von Herbelstadt aus. Am 25. Januar 1544 wurde in den hennebergischen Landen durch Johann Forster die Reformation eingeführt. Während Sondheim zur katholischen Zeit zur Pfarrei Berkach gehörte, kam der Ort nun zur Pfarrei Behrungen. Im Jahr 1606 wurde die alte Kirche eingelegt. Der Bau der heutigen Kirche wurde 1608 vollendet. Zwei Glocken wurden von der alten Kirche übernommen, auch der Schlussstein im Chor der heutigen Kirche soll von der alten übernommen sein. Die 2 vorgenannten Glocken wurden im Jahre 1878 gegen 2 neue Glocken getauscht, diese mussten 1916 abgeliefert werden und wurden eingeschmolzen.

SONDHEIMER

Schultheißen – Vorsteher - Bürgermeister

 

1513-1560 Caspar Schmidt

1561-1577 Erhard Schmidt

1509-1606 Valentin Krieg (Kriger)

1606-1610 Andreas Schmidt

1619-1632 Melchior Krieg (Krig)

-1636 Valentin Ortlof

1636-1670 Melchior Schmidt

1670-1706 Melchior Krieg

1706-1716 Andreas Schmidt

-1742 Andreas Schmidt

-1749 Andreas Krieg

1754-1767 Johann Valentin Schmidt

1767-1801 Andreas Peter Krieg

1801-1812 Ioh. Valentin Krieg Diez

1812-1818 Valentin Schmidt jun.

1818-1827 ]oh. Valentin Krieg

-1827 Wilhelm Krieg

1828-1839 Valentin Thomas

1839-1845 Friedrich Krieg (Krig)

1845-1852 Ioh. Valentin Schmidt

1852-1867 Friedrich Krieg

1867-1875 Gustav Christian Krieg

1876-1881 Eduard Friedrich Thomas

1882-1893 Friedrich Seifert

1894-1905 Gebhard Schwamm

1906-1919 Gotthard Otto

1919-1929 Richard Seifert

1929-1945 Reinhard Schmidt

1945-1946 Richard Fritz

1946-1956 Armin Thomas

1956-1977 Armin Eckardt

Die noch vorhandene große Glocke stammt aus dem Jahr 1610. Im Februar 1942 musste diese Glocke zum Einschmelzen abgeliefert werden, kam aber im September 1947 wieder unbeschädigt zurück. Seinen ersten Pfarrer erhielt Sondheim mit Johann Mai, der aus Römhild stammte, im Jahr 1618. Am 31.August 1975 verließ Pfarrer Bornmüller als letzter Pfarrer das Dorf. Im 30jährigen Krieg, wahrscheinlich im Jahre 1634, wurde der Ort durch einen Kroateneinfall geplündert und stark zerstört. Von 54 Häusern sind 37 abgebrannt, 11 Scheunen überstanden die Katastrophe. Allein von 1634 bis 1636 starben 73 Personen. Übrig blieben 7 Paare, 3 Witwer und 10 Witwen. Alle Geräte aus der Kirche waren geraubt. Nur langsam erholte sich das Dorf von diesem Unglück. Im Jahr 1695 wurde der Pfarrer- und Schuldienst getrennt. Sondheim bekam seinen eigenen Lehrer. Der erste Lehrer war Heinrich Fritz aus Gollmuthhausen. Die Lehrersfamilie Fritz war in 4 Generationen bis 1850 in Sondheim als Lehrer tätig. Hauptlehrer Kurt Leifer, der bis 1969 als Schulleiter tätig war, war der letzte Lehrer an der hiesigen Schule. Am 12. Februar 1696 erhielten die Dorfschultheißen der Ämter Römhild und Themar das Braurecht. Später wurde auch dem Pfarrer und wenig später auch den Ortsnachbarn dieses Braurecht zugebilligt. Der Weinbau wurde 1734 aufgegeben und die 34 Weinberge verteilt. Der Weinbau hat sich nicht mehr gelohnt. Am 15. August 1763 wurde Sondheim von einem schweren Gewitter heimgesucht. Ein Blitzstrahl traf die Kirche ohne jedoch zu zünden. Man blieb von größerem Schaden bewahrt. Von den Bewohnern Sondheims kam Andreas Krieg weit in der Welt herum. Dieser war 1720 zu Sondheim geboren, ließ sich in Römhild als Musikus ausbilden, trat als Waldhornbläser in preußische Dienste, wurde Sekretär, kam nach Stockholm und erhielt 1755 durch Friedrich den Großen eine Anstellung als Inspektor am Hospital in Königsberg in Ostpreußen. Er starb 1803 in Danzig als angesehener Mann und er stiftete unter anderem eine Kurfürstenbibel für die Kirche. Auch sein Großneffe Valtin Krieg zog mit nach Danzig. Er erhielt bei seinem Großonkel eine gute Ausbildung und war dann mehrere Jahre Sekretär des Grafen Kalkreuth in Danzig, kehrte aber wieder nach Sondheim zurück. In Kriegszeiten hatte auch Sondheim viel zu leiden. In den schweren Zeiten 1806-1815 zogen 5 J Jünglinge in den Krieg, 2 davon fanden auf den Schneefeldern von Russland 1812 den Tod, einer ertrank beim Baden in Frankreich, nur 2 Krieger sahen die Heimat wieder. Diejenigen Soldaten die 1866 und 1870/71 ins Feld zogen kehrten alle gesund zurück. Am Krieg 1914/18 nahmen 49 Sondheimer teil. Gefallen sind 12 Mann und vermisst gemeldet wurden 2 Soldaten. 60 Sondheimer wurden während des Krieges 1939 bis 1945 zur Wehrmacht eingezogen. 17 Soldaten gaben ihr Leben, 7 Mann sind als vermisst gemeldet. Unter diesen Opfern sind 6 Soldaten, deren Angehörige als Heimatvertriebene oder Flüchtlinge nach Sondheim kamen. In den Jahren 1904-1909 wurde in Sondheim die Bereinigung der landwirtschaftlichen Nutzfläche durchgeführt. Es war die erste Bereinigung einer ganzen Gemarkung, (ohne Wald und bebautes Gebiet) im Regierungsbezirk Unterfranken. Die Kanalisation wurde in den Jahren 1913/14 gelegt, in den Jahren 1978-1980 erneuert, und dazu eine Kläranlage errichtet. 1921 erhielt Sondheim elektrischen Strom. Bei einem schweren Gewitter im Jahre 1917 wurden durch Blitzschlag im oberen Dorf verschiedene Gebäude eingeäschert. Ein weiterer großer Brand im Jahre 1960 vernichtete 11 Scheunen mit der gesamten Ernte und beschädigte mehrere Häuser und Nebengebäude. Zwei der brandgeschädigten landwirtschaftlichen Betriebe siedelten daraufhin aus. Sondheim ist während des letzten Krieges durch Gottes Hilfe von allem Unheil verschont geblieben. Auch der Einmarsch der Amerikaner am Weißen Sonntag, den 8. April 1945 ging ohne nennenswerte Zerstörung vor sich. Durch geringen Beschuss fiel die Stromversorgung für 14 Tage aus. Am 7. Juli 1945 besetzten die Russen das nahe Thüringen. Wiederholt kamen russische Soldaten in den Ort und ließen einiges mitgehen. Seit dieser Zeit strömten Heimatvertriebene aus dem Osten in das Dorf. So wurde der Ort zur Durchgangsstation oder zum Asyl für solche, die aus der Ostzone flüchteten oder die, welche aus der Gefangenschaft entlassen, nicht in ihre ostdeutsche Heimat zurückkehren konnten oder wollten. Die Einwohnerzahl stieg bis zum Jahr 1950 auf 436 Einwohner, gegenüber 1939, wo es nur 302 Einwohner waren. Im Jahr 1952 wurden die Grenzen zur DDR geschlossen und der Zehnmeterstreifen wurde angelegt. In den darauf folgenden Jahren wurde diese Grenze durch Gräben, Zäune, Minen und Alarmanlagen immer dichter verbaut. Sondheim ist dadurch verkehrsmäßig, wirtschaftlich und kulturell von Thüringen, seinem Hauptabsatzgebiet, abgeschnitten. Seit dieser Zeit können die auf Thüringer Nachbargemarkung gelegenen Eigentumsflächen von Sondheimer Landwirten nicht mehr bewirtschaftet werden. Der Bau der Wasserleitung, der Schulhausbau und der Bau der Mehrzweckhalle, der Leichenhallenbau und auch die Asphaltierung der Dorfstraßen in den Jahren 1957 'bis 1978 waren erfreuliche Verbesserungen im Ort, die in guter Zusammenarbeit aller Bürger und vielfacher freiwilliger Arbeitsleistung erfolgte. Am 1. Mai 1978 wurde die seit Jahrhunderten von Jahren selbständige Gemeinde Sondheim im Grabfeld auf Grund der Rechtsverordnung zur Neugliederung der Gemeinden durch Bescheid der Regierung von Unterfranken in die Stadt Mellrichstadt eingemeindet, obwohl die Einwohner die weitere Selbständigkeit der Gemeinde gewollt haben. Am 30. April 1978 endet die lange Liste der Schultheißen und Bürgermeister von Sondheim, die sich seit dem Jahr 1523 namentlich nachweisen lassen. Sondheim war seit alters her ein reines Bauerndorf, doch heute hat sich dies geändert, es gibt nur noch wenige Vollerwerbslandwirte, viele Bürger des Ortes suchen auswärts in der Wirtschaft ihren Erwerb. Zurzeit läuft in Sondheim die Dorfflurbereinigung, einige Maßnahmen sind bereits durchgeführt, weitere Verbesserungen erhoffen wir, um aus dem Stadtteil Sondheim ein noch schmuckeres Dörflein zu machen. Im Wettbewerb des Landkreises „Unser Dorf sollschöner werden“ konnte schon zweimal ein 3. Platz erreicht werden. Die Erhaltung historischer Bausubstanz zeigt guten Erfolg. Die Fachwerkhäuser rufen den Reiz des Ortsbildes hervor. Pfarrer Eichner schreibt 1914 zur Geschichte Sondheims: „Durch die Gottesfurcht, durch die Heimatliebe, durch die Pflichttreue und den Gemeinsinn seiner Einwohner ist Sondheim das geworden, was es ist. Nur dadurch wird es sich erhalten“. Dieses Wort gilt auch heute nach über 70 Jahren noch genauso. Möge Sondheim auch in Zukunft in Frieden und Eintracht weiter bestehen. (Quelle: Alfred Schwamm, Festschrift „Hundertjähriges Gründungsfest der Soldaten- und Kriegerkameradschaft, 1985)

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